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Inhalte der Bifo-Foren

Hier finden Sie zu jedem Forum eine kurze Beschreibung.

Tag 1 - 14.03.23

Forum 1

Quo vadis Bildungssystem? Wie machen wir unser Bildungssystem resilient für aktuelle und zukünftige Krisen?

Prof. Dr. Ingrid Gogolin, Universität Hamburg, Forschungszentrum Literacy in Diversity Settings (LiDS)

Prof. Dr. Hans-Joachim Roth, Universität zu Köln, Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache

Die letzten Jahre zeigen, dass durch Krisen ausgelöste Herausforderungen an das Bildungssystem in kürzeren Abständen entstehen und auf allen Ebenen schnellere Reaktionen erfordern. Das Forum wird anhand von aktuellen Beispielen – Flucht und Fachkräftemangel – jeweils unter Berücksichtigung der sprachlichen Bildung diskutieren, wie es im deutschen Bildungssystem in Zukunft (besser) gelingen kann, solche Herausforderungen zu bewältigen. Folgende Fragen werden dabei angesprochen:

  • Was macht ein ‚resilientes‘ Bildungssystem aus? Wie müssen das Bildungssystem und Bildungseinrichtungen strukturell aufgestellt sein, damit sie handlungsfähig sind?
  • Beispiel Flucht und Einwanderung: Wie lässt sich die Inklusion neu Zugewanderter in Bildung und Arbeitsmarkt realisieren?
  • Beispiel Fachkräftemangel: Wie werden Herausforderungen beruflicher Qualifizierung und Bildung bewältigt?    
  • Welches sind Gelingensbedingungen für erfolgreiche Schulen und Lehrkräften gegenüber solchen Herausforderungen?
  • Welchen Beitrag kann die Bildungsforschung leisten, um das Bildungssystem besser auf zukünftige Krisen vorzubereiten?

Beitragende: 

  • Prof. Dr. Mona Massumi (Fachhochschule Münster): Bildungsentwicklung und Resilienz – bio-graphische und systemische Perspektiven
  • Grit Brandt (Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung LISA/Sachsen-Anhalt)
     
  • Prof. Dr. Andrea Daase (Universität Bremen)/Prof. Dr. Constanze Niederhaus (Universität Paderborn): Teilhabe durch Sprachbildung - Sprachbildung durch Teilhabe? Impulse für die berufliche Bildung
  • Valeska Stephanow (Universität Bremen)   
     
  • Dr. Irina Usanova (Universität Hamburg): Lese- und Schreibfähigkeiten in mehreren Sprachen als Ressource für den Arbeitsmarkt
  • Sönke Fock (Bundesagentur für Arbeit / Agentur für Arbeit Hamburg)

Forum 2

Gemeinsam stärker: Was braucht die Praxis? Wie kann die Wissenschaft unterstützen? Und wie gelingen die Kommunikation und erfolgreiche Zusammenarbeit?

Dr. Anika Duveneck, Freie Universität Berlin / Landesjugendring NRW

Karina Schlingensiepen-Trint, Freie Universität Berlin / Landesjugendring NRW

Um drängende Herausforderungen im Bildungsbereich besser bewältigen zu können, sieht Forschungsförderung immer häufiger die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis vor. Doch auch wenn alle Beteiligten von der Idee überzeugt sind, praxisrelevante Fragen wissenschaftlich so zu bearbeiten, dass die Praxis von den Erkenntnissen profitiert, gestaltet sich die Umsetzung oft schwierig. Hier setzt das Fachforum an.

Dreh- und Angelpunkt ist die PerspektivWechsel-Methode, die von Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Praxis ko-konstruiert wurde, um wissenschaftliche Kenntnisse über Zusammenarbeit im Bildungsbereich praktisch fruchtbar zu machen. Im Fokus steht die Bearbeitung von Szenarien in vertauschten Rollen, die eine Auseinandersetzung mit dem Wissen über die beteiligten Bereiche und deren Handlungslogiken anregt, das sich als zentrale, aber unterschätzte Voraussetzung für gelingende Zusammenarbeit erwiesen hat.

Der Einstieg in das Forum erfolgt über ein Szenario zu einer Wissenschafts-Praxis-Kooperation. Es bietet den Besucherinnen und Besuchern Anlass, sich in das Thema einzudenken, ihr Wissen über die eigenen, wie auch andere Bereiche und dessen Bedeutung für Zusammenarbeit zu reflektieren. In dem Zuge werden erste Voraussetzungen für gelingende Zusammenarbeit gefördert  

Anschließend geben Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung und pädagogischer Praxis Einblick in ihre Zusammenarbeit in einem Projekt aus der Förderrichtlinie zum Abbau von Bildungsbarrieren. Sie gehen auf die Rolle von (Vor)Wissen übereinander für das Zustandekommen des Projektes, den laufenden Prozess und den Umgang mit Herausforderungen ein.

Darauf folgt ein Gespräch mit Transferexpertinnen und -experten aus Wissenschaft und Praxis. Eine Vertreterin eines Landesinstituts und eine Vertreterin der Forschung für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) kommentieren das Szenario, gehen auf die Bedeutung von gemeinsamem Wissen für die Zusammenarbeit von bzw. mit Bildungspartnerinnen und -partnern in ihren Bereichen und von Hybridität für die eigene Arbeit ein.

Zudem werden das Wissen über Transferprozesse, die Spezifika von transdisziplinärer Forschung und strukturelle Veränderungen zur weiteren Entfaltung der Potenziale von Forschungsprojekten zur Bewältigung drängender Herausforderungen im Bildungsbereich thematisiert. Die Diskussion wird schließlich für das Plenum geöffnet, ein Leitfaden zur Arbeit mit der PerspektivWechsel-Methode wird allen Besucherinnen und Besuchern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Beitragende:

  • Lisa Fischer (TU Berlin, Projekt WIKK*I - Wohlergehen von Kindern in sozialräumlichen Kontexten: lntersektionale Perspektiven auf die Erfahrungen von Kindern an nicht‐schulischen Lernorten)
  • Cornelius Suttner (Interkulturelle Kinder- und Freizeiteinrichtung Graefekids; WIKK*I)
  • Dr. Veronika Manitius (Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schule QUA-LiS NRW)
  • Dr. Mandy Singer-Brodowski (Institut Futur – Freie Universität Berlin)

Forum 3

100% Bildung: Wie erreichen alle jungen Menschen ausreichende Kompetenzen und einen qualifizierenden Bildungsabschluss?

Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Prof. Dr. Karl Wilbers, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Die Ergebnisse aus Vergleichsstudien sind nicht zufriedenstellend: Die Zahl junger Menschen ohne einen qualifizierenden Bildungsabschluss ist nach wie vor zu hoch. Und noch immer erwerben zu viele Jugendliche nicht die Kompetenzen, die für ein selbstbestimmtes Leben und ein Bestehen auf dem Arbeitsmarkt notwendig sind. Im Forum stellen die Teilnehmenden dar, welche evidenzbasierten Maßnahmen dazu beitragen, dass Lernende durch Berufsorientierung bzw. Berufsausbildungsvorbereitung die notwendigen Qualifikationen für ihre weitere (Bildungs-)Biografie erwerben.

Den Auftakt des Forums bildet ein Impulsvortrag von Frau Prof. Dr. Petra Stanat, Direktorin des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin – mit Blick auf Mindeststandards bei der Qualifikation von Jugendlichen im nationalen Vergleich. Im Anschluss bieten Kurzvorstellungen zweier vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchgeführter Programme exemplarisch Einblicke in die Praxis. Einer vertiefenden Podiumsdiskussion zwischen Forschenden und Praktikerinnen und Praktikern folgt ein abschließender Part, der die gewonnenen Erkenntnisse vor dem Hintergrund einer insgesamt weiterzuentwickelnden Berufsbildung reflektiert.

Beitragende:

  • Prof.in Dr. Petra Stanat (IQB an der HU Berlin)
  • Gerburg Benneker (BIBB)
  • Guido Kirst (BIBB)

Forum 4

Von der Forschung in die Praxis: Wie kommen Forschungsergebnisse besser in der Aus- und Fortbildung von pädagogischen Fachkräften an?      
(Forenleitung: Prof. Dr. Cornelia Gräsel; Martina Vetter)

Aus- und Fortbildungen von pädagogischen Fachkräften sind der Schlüssel, um wissenschaftliche Erkenntnisse in der Bildungspraxis zu etablieren. Dieses Potenzial wird bisher jedoch nur unzureichend ausgeschöpft. Die Teilnehmenden des Forums beleuchten, wie Praxisbedarfe und aktuelle Erkenntnisse aufeinander abgestimmt werden können und welche weiteren Herausforderungen es bei der Konzeption von Fortbildungsformaten zu meistern gilt.

Forum 5

Wie gelingen erfolgreiche und chancengerechte Übergänge zwischen den Bildungsetappen? Gibt es eine Lösung für alle Übergänge?

Prof. Dr. Corinna Kleinert, Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi)

Lisa Klein, Teach First

Für Kinder und Jugendliche sind Übergänge zwischen den Bildungsetappen zentrale Weichenstellungen für ihre (Bildungs-)Biografie. Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des Forums, zu beleuchten, wie Übergangsproblemen vorgebeugt werden kann und wie Übergänge chancengerechter gestaltet werden können. Welche Adressatinnen und Adressaten sollten in den Blick genommen werden, um dieses Ziel zu erreichen? Gibt es übergreifende Faktoren, die einen erfolgreichen Übergang in jedem Alter begünstigen oder erschweren? Diese Fragen werden anhand von fünf Kurzinputs und einer gemeinsamen Diskussion beantwortet.

Im ersten Block widmen wir uns dabei den Übergängen von der Schule in die Ausbildung. Die Optionen, die Jugendlichen hier offenstehen, unterscheiden sich nach schulischer Vorbildung. Dr. Anne Christine Holtmann (WZB) stellt hier Ergebnisse aus dem Projekt N.O.R.D. zu den Übergangschancen und -risiken von Jugendlichen ohne Mittleren Schulabschluss vor. Sie beleuchtet dabei die Rolle von Kompetenzen der Jugendlichen im Übergang sowie die Chancen, die mit unterschiedlichen Übergangsmaßnahmen verbunden sind. Lea Forbrig (JOBLINGE) stellt ein Collective Impact Projekt vor, das der Frage nachgeht, durch welche Instrumente und Strategien eine systemische Veränderung des Übergangssystems hin zu mehr Qualität von Interventionen und damit einem besseren Übergang in Arbeit gelingen kann. Prof. Dr. Birgit Reißig (DJI) beleuchtet in ihrem Input, wie sich Übergänge von der Schule in den Beruf in den letzten Jahren verändert haben und welche Anforderungen sich daraus für eine verbesserte Berufsorientierung einerseits sowie für (über)regionale Akteursnetzwerke andererseits ableiten lassen.

Im zweiten Block werden die Übergänge von neuzugewanderten Kindern in den Blick genommen. Hier kommt dem Übergang in die Regelbeschulung sowie in die reguläre Berufsausbildung eine besondere Bedeutung zu. Dr. Regina Becker (LIfBi) berichtet hier Ergebnisse aus dem BMBF-Projekt ReGES, das die Bildungswege geflüchteter Kinder und Jugendlicher nach ihrer Ankunft in Deutschland begleitete. Sie stellt die Ausgangsbedingungen dieser Gruppe und den Übergang von Kindern in die Grundschule sowie Statuspassagen nach dem Verlassen der Schule vor. Katja Baginski (Universität Bremen) ergänzt in einem Exkurs Erfahrungen aus einer LehrLernwerkstatt, in der ein ressourcenorientierter, fachsensibler und mehrsprachigkeitsorientierter didaktischer Ansatz zum Gelingen von Übergängen in den Regelunterricht entwickelt und erprobt wurde.

Beitragende:

  • Dr. Anne Christine Holtmann (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Projekt NORD)
  • Lea Forbrig (Joblinge: „Qualität am Übergang“. Ein Collective Impact Projekt von Teach First Deutschland und JOBLINGE)
  • Prof. Dr. Birgit Reißig (Deutsches Jugendinstitut (DJI), Leiterin des Schwerpunkts Übergänge im Jugendalter)
  • Dr. Regina Becker (Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), Projekt ReGES)
  • Katja Baginski (Universität Bremen)

Forum 6

Gut gerüstet: Welche Kompetenzen brauchen Lernende in der Zukunft besonders?

Prof. Dr. Ilka Wolter, Leibniz-Institut für Bildungsverläufe

Jacob Chammon, Forum Bildung Digitalisierung

Das gesellschaftliche Zusammenleben unterliegt einem ständigen Wandel. Entwicklungen wie Klimawandel, Migration und Digitalisierung ziehen weitreichende Veränderungen in allen Lebensbereichen nach sich. Damit ändern sich auch Kompetenzanforderungen für gesellschaftliche Teilhabe und auf dem Arbeitsmarkt. Bildung schafft die Grundlage, die Menschen dazu befähigt, diese Anforderungen zu erfüllen. Im Forum diskutieren die Teilnehmenden, welche Kompetenzen unabdingbar für ein selbstbestimmtes Leben in einer offenen, pluralen und dynamischen Gesellschaft sind und wie diese fächerübergreifend und außerschulisch noch besser gefördert werden können.

In diesem Forum soll diskutiert werden, inwiefern der technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel auch zu einer Veränderung in der Vermittlung von Kompetenzen führen muss, um Lernende bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten. Folgende Fragen werden diskutiert:

• Was ist das Leitbild einer guten Bildung?

• Welchen Beitrag leistet Bildung, Lernende zu zukunftsfähigem Denken und Handeln zu befähigen?

• Können 21st Century Skills fächerübergreifend (besser) gefördert werden?

• Welchen Beitrag leisten außerschulische Lernorte?

• Welche Rolle spielen soziale und emotionale Kompetenzen?

• Was bedeutet der gesellschaftliche Wandel für Bildungseinrichtungen und die benötigten Kompetenzen?

Beitragende:

  • Prof. Dr. Gerhard de Haan (Freie Universität Berlin)
  • Prof. Dr. Birgit Eickelmann (Universität Paderborn)
  • Dr. Stephanie Kowitz-Harms (MINT-Vernetzungsstelle Deutschland, MINTvernetzt)
  • Xueling Zhou (Jugend-Panel zur Bildung für nachhaltige Entwicklung, youpaN)
  • Dr. Ekkehard Winter (Deutsche Telekom Stiftung)

Forum 7

Adaptive Unterrichtsentwicklung und Lernangebote: Wie können Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte gezielt unterstützt und Lernende gefördert werden?

Prof. Dr. Jasmin Decristan, Bergische Universität Wuppertal

Lisa Lemke, Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft

Adaptiver Unterricht zielt darauf ab, den Lernerfolg von Schüler*innen zu fördern, indem Lehr-Lern-Arrangements und individuelle Lernvoraussetzungen gut aufeinander abgestimmt werden. In diesem Sinne soll im Forum gemeinsam diskutiert werden, wie Diagnose- und Förderinstrumente in der schulischen Praxis auch unter Einbezug der Digitalisierung realisiert werden können.

Im Fokus stehen dabei die Fragen, wie Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte hierbei Unterstützung finden, wie die Lernprozesse der Schülerinnen und Schülern gezielt angeregt werden können und wo bislang kaum beleuchtete Handlungsfelder und Perspektiven liegen.

Anhand ausgewählter Forschungsvorhaben sollen diese Diskussionsimpulse kontextualisiert und auch weiterführend erörtert werden. Zentrale Aspekte sind dabei die Einbindung von Schülerinnen und Schülern, die Etablierung einer Beratungs- und Feedbackkultur sowie die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams an Schulen, um ganzheitliche Lernangebote in inklusiven Kontexten zu fördern.

Beitragende:

  • Prof. Dr. Silvia Greiten (Pädagogische Hochschule Heidelberg)
  • Theresa Overbeck (Pädagogische Hochschule Heidelberg)
  • Prof. Dr. Nils Buchholtz (Universität Hamburg)
  • Prof. Dr. Knut Neumann (Universität Kiel)
  • Dr. Marcus Kubsch (Universität Kiel)
  • Prof. Dr. Johanna Fleckenstein (Universität Hildesheim)
  • Dr. Jennifer Meyer (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik Kiel)
  • Dr. Katharina Schnitzler (Universität Potsdam)

Präsentation zum Forum:

Tag 2 - 15.03.23

Forum 8

Chance Bildung: Wie gelingt eine neue Bildungszusammenarbeit und welche Rolle spielt die Bildungsforschung?

Prof. Michael Becker-Mrotzek, Mercator-Institut Universität zu Köln

Dr. Martina Diedrich, Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung Hamburg

Das Forum geht von der Annahme aus, dass über zentrale Bildungsziele und Kompetenzen unter den beteiligten Akteur:innen weitgehend Einigkeit besteht: Aufgabe von Bildung und Schule ist es, Heranwachsende dazu zu befähigen, als mündige und selbstbestimmte Individuen soziale Beziehungen zu gestalten, als Teilnehmer:innen am Erwerbsleben ökonomisch unabhängig zu werden und als Bürger:innen umfassend an der Gesellschaft teilzuhaben und diese kritisch, nachhaltig und gemeinwohlorientiert mitzugestalten. Dafür benötigen sie spezifische Kompetenzen, deren Erwerb ihnen auf dem Wege der sprachlichen Bildung, der Bildung für nachhaltige Entwicklung, der mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung, der sportlich-ästhetischen Bildung oder der sozial-emotionalen Entwicklung ermöglicht wird. Einigkeit besteht auch in der Analyse, dass zu viele Kinder und Jugendliche die Schule verlassen, ohne über die erforderlichen Kompetenzen für die weitere Bildungslaufbahn zu verfügen, und dass zu wenige Schüler:innen Spitzenleistungen erzielen.

Diskussionsbedarf besteht dagegen in der Frage nach möglichen Ursachen und sinnvollen Maßnahmen, wie diesen Problemen und Herausforderungen begegnet werden kann. Auch wenn zahlreiche erprobte Ansätze bestehen, die festgestellten Defizite zu überwinden, ist es bislang noch nicht durchgängig gelungen, diese Ansätze in der Fläche zu implementieren. Dies liegt vielfach an einer unscharfen Rollendefinition, unklaren Zuständigkeiten und fehlender Abstimmung zwischen unterschiedlichen Akteursgruppen. Hier haben jedoch die letzten zehn Jahre gezeigt, dass die Diskussion zwischen Bildungsforschung, Bildungspraxis, Bildungsadministration und Bildungspolitik gelingen kann, wenn es um definierte Fragen geht und dafür geeignete Austauschformate gewählt werden. Das soll am Beispiel der sprachlichen Bildung genauer diskutiert werden, zum einen, weil es sich hierbei um eine Schlüsselqualifikation handelt und zum anderen, weil sich hier seit einiger Zeit eine gelingende Kooperation zwischen den unterschiedlichen Akteuren abzeichnet.

Wie die Zusammenarbeit in Bildungsfragen auch in Zukunft konstruktiv weitergeführt werden kann, soll in diesem Forum mit fünf Kurzimpulsen von max. 10 Minuten diskutiert werden:

  • Wie gelingt es, in der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteursgruppen – Bildungsforschung, Bildungspraxis, Bildungsadministration und Bildungspolitik – eine umfassende Kohärenz herzustellen, die sich durch unterschiedliche Ebenen des Bildungssystems durch-zieht?
  • Welche „Lessons Learned“ ergeben sich aus den bisherigen Bund-Länder-Programmen für die Zusammenarbeit zwischen den Akteur:innen?
  • Lässt sich der Anspruch auf Steuerungswissen an die Bildungsforschung überhaupt einlösen? Was genau ist damit gemeint?
  • Welche internationalen Ansätze sollten stärkere Berücksichtigung finden?

Beitragende:

  • Susanne Blasberg-Bense (Ministerium für Schule und Bildung NRW)
  • Katharina Brederlow (Beigeordnete Bildung Stadt Halle / Saale)
  • Prof.in Anne Sliwka (Universität Heidelberg und Schule macht stark SchuMaS)
  • Dr. Birgit Pikowsky (Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz)
  • Frank Wagner (Schulleiter Gebrüder-Grimm Schule in Hamm)
  • Prof.in Gabriele Weigand (Pädagogische Hochschule Karlsruhe und Leistung macht Schule LeMaS)

Forum 9

Status quo-Check: Verbessert Künstliche Intelligenz unsere Bildung?     
(Forenleitung: Prof. Dr. Katharina Scheiter; Prof. Dr. Niels Pinkwart; Dr. Michael Sailer)

Die Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz werden die Möglichkeiten im Bildungsbereich wesentlich erweitern. Dies gilt für das individuelle Lernen, das Lernen in Gemeinschaft und auch für die Art und Weise des Lehrens. Die Teilnehmenden des Forums diskutieren, was bereits jetzt mit diesen Bildungstechnologien möglich ist – auch mit Blick auf die große Herausforderung einer inklusiven und gerechten Bildung. Und was wir erwarten können und möglicherweise auch zu befürchten haben.

Forum 10

„Bildung der Zukunft: Wie sieht der Unterricht von Morgen aus?“

Prof. Dr. Nina Bremm, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Myrle Dziak-Mahler, Kanzlerin Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter

Bildungsinstitutionen stehen vor der Aufgabe, junge Menschen auf die Anforderungen in digitalisierten Gesellschaften vorzubereiten. Globale Herausforderungen werden immer komplexer, Wissensbestände wachsen exponentiell und die Unterscheidung von Fakten und Meinungen stellt für viele Heranwachsende ein großes Problem dar. Hinzu kommen Fragen des konstruktiven Umgangs mit künstlicher Intelligenz und privaten Bildungsanbietern, die kluge Antworten auf strukturelle Widersprüche des Bildungssystems und die Gestaltung von zukunftsgerichteten Bildungsprozessen erfordern.

Wie kann es Schulen gelingen, Kreativität, kritisches Denken, Kooperation und gesellschaftliche Verantwortungsübernahme zu fördern, die für lebenslanges Lernen in der digitalen Welt benötigt werden? Wie kann die Lehrer*innen Aus- und Weiterbildung gedacht werden, wenn ihr das Konzept des lebenslangen Lernens zugrunde liegt? Und passt die Idee, sich lebenslang als Lernende zu begleiten zu den zähen Hierarchien und der fehlenden Agilität im Bildungssystem? Können Strukturen in Bildungssystemen nachhaltig verändert werden? Oder eröffnet die fehlende Entwicklungsfähigkeit Räume und Märkte für externe Bildungsanbieter? Und welchen Logiken folgen diese mit Blick auf ihre Bildungsziele und Marktmodelle? Wird es in Schulen und Universitäten gelingen, Wissen, das von künstlicher Intelligenz erzeugt wird, konstruktiv in menschliche Denkprozesse einzubinden? Oder werden wir den technischen Fortschritt aus den Bildungsinstitutionen verbannen, um die Verteilung von Lebenschancen durch Bildungszertifikate weiterhin legitimieren zu können?

Benjamin Jörissen wirft die Frage auf, welche Art von Akteur unter dem Begriff der „Artificial Intelligence“ die kulturgeschichtliche Bühne betreten hat. K.I. bildet nicht nur aus Perspektive der Technikfolgenabschätzung und der KI-Ethik eine besondere Herausforderung, sie reicht bis in Fragen nach grundlegenden menschlichen Selbstverständnissen hinein und transformiert Forschungs- und Professionsfelder. So erhält KI unter dem Titel „AI in Education“ zunehmend auch in pädagogischer Anwendungsforschung und in pädagogischer Praxis Einzug. Diese Entwicklung wirft kritische Fragen sowohl nach operativen Grundannahmen wie auch normativen Grundlagen auf.

Andreas Schleicher, stellt vier Szenarien für die Zukunft der Schule vor. „Zurück in die Zukunft: Vier OECD-Szenarien für Schule und Bildung“ versteht sich als Beitrag zum langfristigen strategischen Denken im Bildungsbereich. Schleicher diskutiert, welche Konsequenzen für Mensch und Gesellschaft aus den unterschiedlichen Szenarien erwachsen und arbeitet heraus, in welchem Verhältnis sie jeweils zu strukturellen Spannungslinien innerhalb der Bildungsinstitutionen stehen.

Wie es konkret und vor Ort gelingen kann, Zukunftsszenarien für Bildung und Unterricht gemeinsam zu denken und umzusetzen, zeigt die Zusammenarbeit von Stadt (als kommunalen Träger von Schule), Schule und Schulaufsicht am Beispiel der Stadt Siegburg im Rhein-Sieg-Kreis: Schulleiterin Katharina Sadeghian, Schulamtsdirektorin Maria Engelhard und Bürgermeister Stefan Rosemann zeigen auf, wie sie gemeinsam daran arbeiten, Schulen zu (Lern-)Orten zu machen, in denen multiprofessionelle Teams arbeiten, die einen größeren pädagogischen Handlungsspielraum und ein Mehr an Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern ermöglichen.

  • Prof. Dr. h.c.  Andreas Schleicher (Direktor des Direktorats für Bildung der OECD)
  • Prof. Dr. Benjamin Jörissen (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
  • Katharina Sadeghian (Schulleiterin der Hans-Alfred-Keller-Schule, Siegburg)
  • Maria Engelhard (Schulamtsdirektorin, Schulaufsicht im Schulamt für den Rhein-Sieg-Kreis)
  • Stefan Rosemann (Bürgermeister der Stadt Siegburg)

Forum 11

Von Beginn an: Wie kann frühe Bildung zu mehr Chancengerechtigkeit beitragen?

Prof. Dr. phil. Yvonne Anders, Universität Bamberg

Stefan Spieker, FRÖBEL Bildung und Erziehung gemeinnützige GmbH

Herkunftsbedingte Bildungsungleichheiten werden im Laufe der Schullaufbahn nur bedingt reduziert – und teilweise sogar verstärkt. Das wirft die Frage auf, wie soziale Ungleichheiten schon vor dem Schuleintritt verringert werden können. Hierfür diskutieren die Teilnehmenden des Forums unter Einbezug der Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte, ob und wie eine frühe Bildung soziale Benachteiligungen kompensieren kann. Dazu fragen sie unter anderem, wodurch soziale Ungleichheit bedingt ist und welche Veränderungen auf Ebene des Bildungs- und Betreuungssystems notwendig sind. In diesem Forum sollen folgende Fragen diskutiert werden:

• Inwiefern kann eine frühe Bildung die Reproduktion von sozialer Ungleichheit verhindern?

• Welche Veränderungen auf Ebene des Bildungs- und Betreuungssystems sind hierfür notwendig?

• Wie kann das pädagogische Personal hierfür aus- und weitergebildet werden?

• Wie kann dem Fachkräftemangel im frühkindlichen Bereich begegnet werden?

Zielgruppe des Forums sind pädagogische Fachkräfte und Leitungen von Bildungseinrichtungen im frühkindlichen Bereich, politische Akteure sowie die Bildungsadministration.

Beitragende:

  • Dr. Kerstin Schütte (IPN - Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik)
  • Prof. Dr. Tanja Betz (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz)
  • Prof. Dr. Elke Montanari (Stiftung Universität Hildesheim)
  • Prof. Dr. Tanja Salem (Fachhochschule Potsdam)

Forum 12

Monitoring des Bildungssystems: Wie können wir amtliche Daten und Daten aus nationalen und internationalen Leistungsstudien besser nutzen? 

Prof. Dr. Kerstin Schneider, Bergische Universität Wuppertal

Dr. habil. Tobias Brändle, Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung – IfBQ Hamburg

Verfügbare Daten aus amtlichen Statistiken und aus nationalen und internationalen Leistungsstudien werden bereits heute für das Monitoring und die datengestützte Steuerung im Bildungswesen genutzt. Es bleiben jedoch Desiderate: Wie lässt sich mehr aus den vorhandenen Daten herausholen, um Bildungseinrichtungen und ihre Träger bei der Schulentwicklung zu unterstützen? Welche weiteren Daten werden benötigt oder müssen mit vorhandenen Daten verknüpft werden, um ein gutes Datenökosystem für das datengestützte Monitoring und die Steuerung im Bildungswesen zu schaffen? Im Forum soll anhand von Kurzbeiträgen exemplarisch gezeigt werden, welches Potenzial Daten bereits heute für die Steuerung und das Monitoring haben und wie sie in Forschung, Administration und Praxis genutzt werden. Anhand der Beiträge soll auch diskutiert werden, welche Potenziale in der gezielten Erhebung, Nutzung und Verknüpfung von Daten liegen und welche Datenlücken noch gefüllt werden müssen. 

  • Dr. Rico Emmrich (ISQ – Institut für Schulqualität der Länder Berlin/Brandenburg)
  • Dr. Susanne Kollmann (Referat „Qualitätsentwicklung und Standardsicherung bei der Senatorin für Kinder und Bildung, Bremen)
  • Prof. Dr. Corinna Kleinert (LIfBi – Leibniz-Institut für Bildungsverläufe)
  • Prof. Dr. Beatrice Rammstedt und Dr. Débora Maehler (GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften)

Forum 13

Umgang mit Vielfalt: Wie gelingt es Bildungseinrichtungen, den sozialen Zusammenhalt und die Demokratiebildung zu stärken?

Prof. Dr. Jürgen Budde, Europa-Universität Flensburg

Carolina Claus, Europa-Universität Flensburg

Wie sieht die Gesellschaft in 25 Jahren aus und welche Bedeutung kommt der gegenwärtigen Schule dabei zu? Wie können ein demokratisches Gemeinwesen, gemeinsame Wertvorstellungen und damit der gesellschaftliche Zusammenhalt in Bildungseinrichtungen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Heterogenität gestärkt werden? Wie kann dabei die Vielfalt von Schülerinnen und Schülern als Ressource verstanden und Diskriminierung verhindert werden? In diesem Forum diskutieren die Teilnehmenden praxisnah, wie diese Ziele in Schule und Unterricht erreicht werden können.

Beitragende:

  • Prof. Dr. Riem Spielhaus (Georg-Eckert-Institut)
  • Prof. Dr. Michael Urban (GU Frankfurt)
  • Prof. Dr. Hermann Josef Abs (Universität Duisburg-Essen)
  • Judith Durand (Deutsches Jugendinstitut)
  • Christoph Müller-Hofstede (Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Jugendalter“)
  • Jess Mukeba (BMZ-Jugendbeirat)

Forum 14

Für mehr Bildungsgerechtigkeit: Welchen Beitrag können außerschulische Lernorte leisten?

Prof. Dr. Stephan Beetz (Hochschule Mittweida)

Dr. Dominik Esch (Vorsitzender Balu und Du e.V.)

Bildungsgerechtigkeit impliziert Chancengerechtigkeit für alle bzw. eine Reduzierung von Verhinderungs- und Diskriminierungsfaktoren für Kinder systemisch benachteiligter Biografien, Milieus und Familienkonstellationen. Das Forum stellt an Bildungsforschende ebenso wie Bildungspraktiker und -praktikerinnen, Professionelle der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch Künstlerinnen und Künstler die Frage, wie dies durch unterschiedliche Zugänge und Formate geschehen kann. Die Möglichkeiten formaler Bildungsarrangements werden hinsichtlich Leistungsorientierung, Lernsettings und Kompetenzvermittlungen zunehmend kritisch beurteilt, ob sie Barrieren reduzieren und Selbstwirksamkeit erfahren lassen. Daher geraten speziell die im Ganztagsbereich von Schulen oder gänzlich außerschulisch stattfindenden non-formalen Lernangebote als Hoffnungsträger in den Fokus von Förderern, Forschenden und Eltern.

Doch was können außerschulische Lernorte wirklich anders machen? Was verstehen die verschiedenen Akteure überhaupt unter Bildungsgerechtigkeit oder Chancengleichheit? Ziehen sie automatisch am selben Strang oder sorgen nicht vielleicht professionseigene Zielvorstellungen und Divergenzen in der Auffassung von Lernen, Bildung und ganz spezifische Kindesbilder dafür, dass Angebotsformate aneinander vorbeiarbeiten, Brüche vorprogrammiert sind und neue Barrieren entstehen?

Das Forum möchte einen breiten Blick auf die Thematik einfangen: Praktikerinnen wie Manuela Kahle von Kunst Koffer Leipzig oder Ute Eidson von der JugendKulturWerkstatt JOJO haben hier einen reichen Erfahrungsschatz an experimentell gewachsenem Wissen. Komplementäre Blickwinkel aus den Bereichen der kulturellen Bildung und der empirischen Bildungsforschung steuern Professorin Dr. Alexandra Retkowski (FaKuBi) und Prof. Dr. Wolfgang Lessing (MoKuB) sowie Professorin Dr. Bettina Hünersdorf und Professorin Dr. Zoë Clark bei, die in ihren Projekten die Potenziale der Zusammenarbeit mit Kinderheimen, offenen Hilfen, Jugendzentren, Musikvereinen, aber eben auch ganz unterschiedlichen Feldern und Akteurinnen und Akteure kultureller Bildung in ländlichen Räumen erforschen.

Ziel des Forums ist es, anhand von Beispielen aus verschiedenen Bildungsbereichen zu beleuchten, welche Potentiale non-formale Bildungsangebote haben, um Bildungsbarrieren abzubauen.

Beitragende:

  • Prof. Dr. Zoë Clark (Universität Siegen)
  • Prof. Dr. Bettina Hünersdorf (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
  • Prof. Dr. Wolfgang Lessing (Hochschule für Musik, Freiburg)
  • Prof. Dr. Alexandra Retkowski (BTU Cottbus-Senftenberg)
  • Manuela Kahle (Kunst Koffer Leipzig)
  • Ute Eidson (Kinder- und JugendKulturWerkstatt JOJO)