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1. Herr Janzowski, was hat Sie motiviert, an einem Forschungsprojekt über Partizipative Lehre mitzuwirken?
Ich selbst studiere Lehramt und beabsichtige, bestmöglich auf die kommenden Herausforderungen als Lehrer vorbereitet zu sein. Dementsprechend kam ich im Laufe des Studiums auf die Frage, wie man nun als Lehrperson mit beträchtlichem Einfluss auf das Leben der Schülerinnen und Schüler, in der Gegenwart von heterogenen Schulklassen, jeder Schülerin und jedem Schüler die bestmögliche Förderung zukommen lassen kann. Im Rahmen des Studiums nahm ich dann an einem Kurs zu dem Thema inklusive Bildung teil, der von Menschen mit Behinderungen selbstständig gestaltet und geleitet wurde. In meinem bisherigen Bildungsweg und eigentlich in meinem ganzen Leben hatte ich definitiv nicht genug Berührungspunkte mit Menschen mit Behinderungen. Dieser Kurs hat mir mehr beigebracht über den Umgang mit Heterogenität und inklusiver Bildung als jeder andere. Ich war überrascht, dass es sich um einen Wahlkurs handelte, den viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen nie besuchen mussten, um ihren Bachelor abzuschließen. Als sich mir die Möglichkeit bot, an einer Studie teilzunehmen zu genau dieser Art von inklusiver Hochschullehre, war ich sofort begeistert. Die Bildungsbeauftragten hatten definitiv einen bleibenden Eindruck bei dem ganzen Kurs hinterlassen und uns allen viel mitgegeben für den späteren Lehrberuf, den wir anstreben. Dieser Kurs war definitiv meine Motivation an der Studie teilzunehmen, da er mir die Angst genommen und mir viele Methoden und Sicherheiten gegeben hat. Ich würde allen Lehramtsstudierenden wünschen, dass ihre Universität solche Kurse anbietet.
2. Wenn Sie an den Alltag in der Hochschullehre denken, wo sehen Sie die größten Herausforderungen für inklusive Bildung?
Die größten Herausforderungen für inklusive Bildung in der Hochschullehre sehe ich vermutlich bei der Einbettung in den Studienablauf. Ich weiß, wie schwer es sein kann, das Curriculum zu ändern, aber in diesem Fall würde es jede Universität bereichern. Einen tatsächlichen Alltag mit mehr inklusiver Hochschulbildung kann ich mir sehr gut vorstellen. Das Format war für uns Studierende sehr ansprechend und gleichzeitig sehr lehrreich. Es wird jedoch eine kleinere Kursgröße benötigt als für die teilweise über 300 Personen großen Vorlesungen, also muss es auch einen größeren Pool an Bildungsbeauftragten geben. Dies könnte eine weitere Schwierigkeit sein. Ansonsten muss halt darauf geachtet werden, dass die Bildungsbeauftragten alles zu ihrer Verfügung haben was sie für die selbstständige und barrierefreie Lehre benötigen. Vielleicht wäre also auch eine Koordinatorin oder ein Koordinator als Ansprechperson und Vermittlerin oder Vermittler sinnvoll.
3. Was können Sie als Studierender durch Partizipative Lehre lernen?
Als zukünftige Lehrperson habe ich wertvolle Begriffe, Methoden, Umgangsformen, Lehrstrategien und Institutionen kennengelernt, die mir in meiner Arbeit später ansonsten definitiv gefehlt hätten. Ein lektürelastiger Kurs von einer Professorin oder einem Professor hätte einfach nicht dieselben zwischenmenschlichen Lehren vermitteln können. Davon bin ich fest überzeugt.
4. Warum ist Ihre Perspektive als Studierender im ParLink-Projekt wichtig?
Meine Perspektive als Studierender in dem ParLink-Projekt ist die Perspektive eines Menschen, der an inklusiver Hochschulbildung teilgenommen hat. Ich habe aus erster Hand erfahren, wie wertvoll inklusive Hochschulbildung für Berufsvorbereitung sein kann und denke deshalb, dass meine Perspektive für das ParLink-Projekt von Bedeutung sein kann.
5. Haben Sie konkrete Anregungen und Wünsche für eine inklusionsorientierte Hochschullehre?
Meine konkreten Anregungen und Wünsche betreffen hauptsächlich die Verfügbarkeit solcher Lehre. Ich würde mir wünschen, dass alle Studierenden die Möglichkeit bekommen, solch ein Angebot wahrzunehmen. An meiner Universität gibt es dieses Angebot nur für zwei sehr kleine Wahlkurse jedes Semester, welche einfach nicht alle Studierenden wahrnehmen können. Auf der Seite der Bildungsbeauftragten würde ich mir eine faire Bezahlung und entsprechende Anerkennung für ihre Leistung wünschen sowie strukturelle Unterstützung, wo diese gewünscht sein sollte.
Marc Janzowski studiert Lehramt (Wirtschaft/Politik für die Sekundarstufe 1 und 2) an der Europa-Universität Flensburg. Er ist Ko-Forschender im ParLink-Forschungsprojekt und damit Teil der Partizipativen Forschungsgruppe.